Bad Karma, ein beschauliches Örtchen im wilden Südwesten Brandenburgs.
Hier wurde Stroh erfunden.
Die Leute sprechen hier etwas komisch. Besonders mit mir. Und sehen komisch aus. Aber sie sind freundlich. Zumindest zu einander. Glaube ich. Ich verstehe sie ja nicht.
Es gibt hier eine Menge Hühner. Ich wundere mich, dass die Hunde nicht verrückt werden. Aber vielleicht ist das hier eine spezielle Rasse zotteliger Dorfhunde, die sich an die Geräuschkulisse angepasst hat.
Was die Hunde aber richtig aufregt, sind Menschen, die an ihrem Zaun vorbeilaufen. So wie ich. Dabei habe ich gar nichts Böses im Sinn; ich trage hier meinen Notizblock durch die Straßen, naja, eigentlich nur durch eine Straße, und warte, dass er voll wird.
Natürlich, der arme Hund hat ja auch nichts zu tun hier. Es gibt keine Schafe zu hüten. Nur Hühner. Und die sind in der Überzahl.
Bad Karma, ein Ort ohne Telefonzelle. Das heißt, es gibt eine, aber die funktioniert nicht. Die Dorfjugend hat den Hörer geklaut. Wohin sie damit wohl telefonieren wollten?
Ich glaube eher, sie bauen das irgendwie in ihre Motorräder ein. Dieses Knacken und Rauschen aus dem Telefonhörer, bevor das Freizeichen kommt, genau das, einhundertfach verstärkt, ist der röhrende Sound eines Dorfmofas. So ungefähr wie Harley Davidson, nur anders.
Wahrscheinlich sind die Hunde wirklich ein bisschen verrückt. Wegen dem Lärm nachts.
Die Hühner stört das aber nicht.
(Teil 2)